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Sonntags geschlossen

Ich muss noch von dem nicht stattgefundenen Museumsbesuch erzählen: Ich hatte Werbung für die Surrey Art Gallery gesehen, die momentan eine interessante Ausstellung mit Skulpturen mit Meeresbezug zeigt. Da Surrey nicht weit weg ist und wir außerdem noch nie da waren, machten wir uns also auf den Weg. Leider zog sich das etwas, das Stop and Go an den Ampeln kann manchmal ganz schön dauern. Die Verkehrsplanung ist hier vielfach grotesk…ein Beispiel: Eine vierspurige Hauptstraße, keine Ampel für Autos, die aus der Seitenstraße in diese Straße einbiegen möchten. Es gibt lediglich Fußgängerampeln, die durch Knopfdruck angeschaltet werden müssen. Und naja ratet – es gibt Zeiten, da gibt es dort gar keine Fußgänger*innen. Aber sehr viele Autos – was bedeutet, dass das Auto in der Seitenstraße keine Chance hat, auf die Hauptstraße zu gelangen. Letzens sah ich also einen Autofahrer, der aus dem Auto rannte (der Motor lief weiter, Fahrertür offen) – ich dachte, „was zum Teufel macht der da…!“ – bis ich sah, dass er zur Fußgängerampel rannte und den Knopf dort drückte. Er war gar nicht durchgeknallt, sondern das ist eben die einzige Chance bei viel Verkehr in die Hauptstraße zu kommen. Wer plant so etwas?!

Aber ich wollte ja von Surrey erzählen. Surrey ist für seinen hohen indischen Bevölkerungsanteil bekannt – es heißt immer, möchte man indisch essen, solle man nach Surrey fahren (das gleiche gilt für asiatisch – dann Richmond anpeilen). Und tatsächlich, sobald wir die Stadtgrenze von Surrey erreicht hatten, warteten Männer mit Turbanen an den Bushaltestellen. Am Museum angekommen sahen wir etwas verdutzt, dass es ganz dunkel war – es ist sonntags nämlich immer geschlossen. Natürlich war das meine Schuld, ich hatte es übersehen, war aber trotzdem ziemlich sauer – ich meine, das ist doch das einzige Museum der Welt, das sonntags geschlossen ist (normalerweise ist das bei Museen doch eher der Montag oder Dienstag).

Zum Glück gab es dort auch einen großen Park mit einem sehr hübschen Garten.

Danach fuhren wir zu einer der angesagtesten Sehenswürdigkeiten in Surrey, dem Crescent Beach. Leider gab es dort nur wenige Parkplätze (kann ja keiner ahnen, dass in einer Gegend, zu der man mit öffentlichen Verkehrsmitteln praktisch nicht gelangt, plötzlich Parkplätze benötigt werden). Aber gut, auch das wurde irgendwie gelöst, dann kam das Hunger-/Durst-Problem und an der Stelle sei die andere Eigenart Kanadas genannt: Man kann an normalen Kiosken, von denen es nur wenige gibt, nicht einfach eine Breze, ein Muffin oder eine kleine Tüte Chips kaufen, nein…es muss dann immer irgendetwas Frittiertes sein bzw. etwas, das kompliziert zu essen ist. Bei den zahlreichen Craft-Breweries kann man eine einzelne Breze mit einen Schälchen Senf als Dip kaufen. Warum das dort geht, aber nicht bei Ausflugszielen…naja, jedenfalls beschloss ich, mich von Eis und Cola zu ernähren.

Den Strand sah auf den ersten Blick auch nicht so viel anders als das Ufer in Richmond. Aber als ich dann den Entschluss fasste, meine Schuhe auszuziehen und Richtung Meer zu laufen, wurde es doch noch ein richtig toller Nachmittag …

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