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Nette Nachbarn

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Es ist erstaunlich, wie zutraulich manche Tiere sind: Mittlerweile kommt der graugetigerte Nachbarskater sofort auf uns zugelaufen, wenn er uns sieht oder unsere Stimmen hört, um sich ausgiebig streicheln zu lassen. Und er ist nicht der einzige! Zwei Straßen weiter wohnt ein schwarzes Katzenpärchen, das sich ebenfalls ihre Streichelheiten abholt, wenn wir vorbeikommen. So etwas wie Katzenklappen in den Türen gibt es hier nicht, die Menschen öffnen immer die Türen oder Fenster für die Katzen. Letztens sind wir am Haus der schwarzen Katzen vorbeigegangen und plötzlich machte es „batsch“! Die Katze hatte mit ihrer Pfote das Fliegengitter des Fensters im ersten Stock hinausbefördert … von dort kann sie nämlich vom Zwischendach aus auf den Rasen und schließlich auf den Gehsteig springen.

Der graugetigerte Kater ist übrigens Teil eines Duos, das nach Silben aus dem Morsealphabet benannt wurde. Die weibliche Katze hatten wir als erste kennengelernt, mittlerweile ist sie uns gegenüber etwas gleichgültiger geworden, wir winken ihr aber immer zu, wenn sie auf den Stufen vor ihrem Haus sitzt. Das lustige ist, dass ein kleiner Junge im Nachbarhaus wohnt, der auf einmal anfang, uns zurückzuwinken. Und vor ein paar Tagen stand er dann draußen auf den Stufen vor seinem Haus und hat uns mit strahlendem Gesicht zugewunken. Das war so ungefähr eine der putzigsten Begegnungen, die ich jemals hatte.

Aber zurück zu den Katzen: Nun ist es so, dass der graue Kater uns manchmal sogar bis zur Haustür folgt. Und nicht nur das – passen wir nicht richtig auf, ist er schwupps im Haus, um alles gründlich zu inspizieren. Zunächst hat er sich nur ins Erdgeschoss getraut und ist überall aufgeregt hin- und hergelaufen. Beim nächsten Mal wurde er schon mutiger und lief allein die Treppe hoch. Das muss man doch alles erkunden! Das Problem dabei ist, dass er nicht mehr gehen möchte. Und ich glaube nicht, dass das den Nachbarn gefallen würde. Wir mussten ihn unter Protest nach draußen tragen und achten jetzt – schweren Herzens – darauf, dass wir gar nicht mehr in die Verlegenheit kommen, ihn hinauskomplimentieren zu müssen.

In einem anderen Wohngebiet ist es uns auch schon passiert, dass eine orangefarbene Katze mauzend auf uns zurannte und gestreichelt werden wollte. Nun spazieren wir abwechselnd alle Straßen entlang, von denen wir wissen, dass dort Katzen wohnen. Allerdings gibt es auch ein paar Hunde, die im Fenster auf der Couch liegen und traurig gucken. Denen müssen wir jetzt natürlich auch zuwinken. Letztens haben wir einen sehr aufgeregten Bobtail gesehen, der auf dem Zaun vor dem Haus ein Eichhörnchen erspäht hatte, am Fenster auf- und absprang, bellte und mit den Pfoten gegen die Scheibe tappte. Die fliegenden Ohren!

Und ein älteres Ehepaar haben wir durch die Katzen auch kennengelernt: Sie haben eine orangefarbene Katze, die sich gerne im Fenster oder vor dem Haus sonnt. Aber auch eine zweite weiß-/buntgemusterte, die etwas dick ist und wohl Probleme mit dem Laufen hat. Ihr Herrchen hat sie deshalb letztens in der Schubkarre in der Sonne hin- und hergefahren – das war wirklich sehr liebenswert und ich habe mich sehr gefreut, das mitansehen zu können!

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