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Nie wieder Sightseeing!

Letzten Samstag brachen wir relativ früh auf – sofern das durch das Einsammeln von Fotoausrüstung, Hüten, Masken und Auftragen der Sonnencreme möglich war – um mal wieder über eine der zwei existierenden Brücken nach North Vancouver zu fahren.

Dort liegt im Örtchen Deep Cove der Quarry Rock: Der Felsen ist ziemlich berühmt für das (Instagram?-) Foto einer jungen Dame, die die Arme in einer Siegerpose hochstreckt. Interessanterweise finde ich es gar nicht im Internet…es gibt allerdings etliche Varianten davon.

Jedenfalls war bei unserer Ankunft um elf Uhr bereits der Parkplatz gesperrt, was im Endeffekt nicht so schlimm war, da man etwas weiter entfernt kostenlos auf der Straße parken kann. Problematisch sind die Touristenmassen, die sich durch Deep Cove zum Anfang des Trails wälzen – die Bewohner*innen müssen sie hassen.

Zum Felsen gelangt man in circa 40 Minuten über Treppen und schmale Pfade. Es gibt Spezialist*innen, die ihr Fitnesstraining absolvieren, indem sie den Weg hinauf- und hinunterrennen, lediglich laut „sorry!“ rufen und dann einfach durch die Menschen hindurch schießen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie rücksichtslos sich manche benehmen.

Oben angekommen stellen sich die Leute mit ihren Plastik-Kaffeebechern zum obligatorischen Selfie an. Ich musste mich etwas fremdschämen, als sich zwei Mädels – Einsamkeit simulierend – wirklich hintereinander vor die Meute auf den Felsen setzten, um *das* Foto mit den ausgestreckten Armen nachzustellen.

Insgesamt fand ich den Blick hinunter auf die Bucht nicht so atemberaubend – klar ist es nicht schlecht, aber mit den vielen Menschen nicht besonders stimmungsvoll (ja, ich weiß, ich bin auch Teil des Problems, wenn ich daran teilhabe). Jedenfalls ist sämtliches Sightseeing in North Vancouver wie die Capilano Suspension Bridge (Hängebrücke über Schlucht) für mich erst mal gestrichen, weil es dort trotz teurer Eintrittskarte wohl auch immer sehr voll ist und naturgemäß solche Seilbrücken ziemlich schmal sind.

Ich brauche noch etwas, bis ich wieder die Energie habe, es mit so vielen Menschen aufzunehmen. Obwohl, wenn ich mir die Bilder der Brücke so ansehe, würde ich schon gerne dahin. Mal sehen, wie ich in ein paar Wochen darüber denke!

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Berlin oder Steveston?

Es passiert nicht so oft, dass man in eine Stadt kommt, in die man sofort ziehen möchte. Als ich das erste Mal in Berlin war, war das so und als ich vor zwei Wochen Steveston besuchte, ging es mir wieder so. Allerdings ist Steveston eher ein Fischerdorf, als eine Stadt – aber gut, wir wollen nicht kleinlich sein.

Es liegt südlich von Vancouver und gehört verwaltungstechnisch zur Stadt Richmond. Es ist vor allem durch die Fischerei geprägt und neben den Stränden und dem Boardwalk sollte man sich unbedingt das Freilicht-Museum ansehen.

Im Britannia Shipyard Building wurden zuletzt Fischerboote repariert. Am Ende des Videos gibt es einen kurzen Einblick in das Innere.

Weil wir beim ersten Besuch das eigentliche Städtchen gar nicht mehr besichtigen konnten, fuhren wir am nächsten Wochenende gleich noch einmal hin.

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Der Tag am Meer (Teil 2)

Geht man die Seawall weiter in Richtung Norden, kommt man an der Lions Gate Bridge vorbei, die so etwas wie ein Wahrzeichen Vancouvers ist. Außerdem ist sie Namensgeberin für die kanadisch-amerikanische Filmfirma „Lionsgate“ sowie die frühere „Lion’s Gate Films“ des amerikanischen Regisseurs Robert Altman.

Ein paar Schritte davon entfernt der Blick auf den Hafen und Berge in der Ferne.

Blick auf den Hafen Vancouvers mit Kränen, Industrieanlagen und Bergen im Hintergrund. Im Vordergrund links fährt ein Motorboot.

Auf dem Prospect Point angekommen, mussten wir feststellen, dass die Terrasse inklusive Restaurant geschlossen war und der Kiosk für kanadische Verhältnisse ungewöhnlich trockene Muffins hatte, die wir dann mit Ausblick auf den Parkplatz aßen. Der Blick vom Aussichtspunkt lohnt sich natürlich trotzdem.

Und wir wurden mit diesem kleinen Kerl im letzten Bild belohnt – ich meine, Streifen gesehen zu haben, was auf ein Streifen-, kein Eichhörnchen schließen lässt.

Der Abstieg führte durch den Wald, wo wir an dieser Brücke vorbeikamen, die jeweils eine Spur für Menschen und für Pferde hatte.

Eine Brücke im Stanley Park: Eine Spur ist für Pedestrian ausgewiesen, die andere für Equestrian. Auf der Pedestrian-Spur läuft ein telefonierender Mann.

Am Parkplatz unten angekommen sprang zum Abschluss des Ausflugs ein Eichhörnchen umher.

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Der Tag am Meer (Teil 1)

Trotz meiner Befürchtung, mal wieder im Stau zu stehen, fuhren wir letzten Sonntag zum Stanley Park, da ich den Second Beach und die nachfolgenden Strände noch nicht gesehen hatte. Ein Tipp: Man sollte nicht vergessen, dass Vancouver am Meer liegt und es dort sehr windig sein kann – Hut und Jacke daher mitnehmen! Einen guten Eindruck vom Wind bekommt man in diesem Video, das ich mit einem DJI Pocket 2 aufnahm.

Der Seawall, der Weg an der Küste entlang in Vancouver, erstreckt sich über eine Länge von fast 30 Kilometern. Wir liefen vom Second Beach bis zum Prospect Point Café, weil es dort eine Terrasse mit toller Aussicht geben sollte. Die Wege sind übrigens in Fußgänger*innen und Radfahrer*innen aufgeteilt, was ziemlich gut ist, da man nicht andauernd Angst haben muss, umgefahren zu werden.

Eines der Highlights unserer Tour war der Siwash Rock, bei dem ich im richtigen Moment abdrückte, um zumindest noch ein bisschen der ankommenden Welle auf dem Foto zu haben.

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Eine Enttäuschung und ein Erfolg

Eine Youtuberin hatte vor Kurzem in den höchsten Tönen vom Queen Elizabeth Park in Vancouver geschwärmt, sodass ich dort noch einmal hin wollte. 2018 war ich nämlich schon einmal dort gewesen – genauer gesagt im Bloedel Conservatory – das ist eine Art Botanischer Garten mit Papageien und anderen Vögeln.

Mir war zwar damals nicht aufgefallen, dass der Park so fantastisch war, aber ich dachte, wahrscheinlich nicht alles gesehen zu haben. Als wir nun letzten Samstag dort hinfuhren, wollten wir es mit einem Bummel über die Main Street verbinden, die wegen der vielen Geschäfte und Restaurants auf Google Maps vielversprechend ausgesehen hatte. Wir parkten in einer Seitenstraße, was ich generell empfehlen würde, da die bezahlten Parkplätze und -häuser mitunter sehr eng, steil und heruntergekommen sein können. Und man bekommt sehr schnell einen Strafzettel, wenn man überzieht.

Allerdings war es gar nicht so einfach, in den eigentlichen Park zu gelangen: Zunächst gab es einen Riesenandrang beim Baseball-Stadion der Vancouver Canadians, eine Mannschaft der Minor League, die wohl so etwas wie eine 2. Liga ist, wenn ich das richtig verstanden habe. Das Spiel hatte den Jubelschreien zufolge schon angefangen, aber Autofahrer suchten immer noch Parkplätze. Dann mussten wir uns den Weg durch weitere Spielfelder mit Schüler*innen bahnen, die den Samstag Nachmittag beim Baseballspielen inklusive Eltern und viel Ausrüstung (Kanadier*innen bauen gerne Tische mit Verpflegung etc. in Parks und auf Parkplätzen auf) verbrachten.

Aber dann kam endlich der erste Teich, allerdings sah er etwas schmutzig aus und roch auch etwas muffig. Aber immerhin gab es Enten… Wir liefen weiter den Little Mountain hinauf. Und hm, bei mir stellte sich nicht so recht Begeisterung ein. Es kann sein, dass wir die beste Zeit mit den blühenden Frühlingsblumen bereits verpasst haben – die Beete waren voller brauner Erde, ich befürchte, sie wurden schon umgegraben. Aber seht selbst.

Picture of myself standing on the top of Little Mountain at Queen Elizabeth Park looking at the mountains and the skyline of Vancouver.
View of Queen Elizabeth Park in Vancouver with trees, bushes, lawn and small paths.

Also die Aussicht war toll und alles ganz nett, aber es hat mich jetzt auch nicht total umgehauen. Aber vielleicht bin ich auch von den Parkanlagen in Deutschland zu sehr verwöhnt.

Ein voller Erfolg hingegen war die Main Street in Mount Pleasant – so heißt diese Neighbourhood. Zum Teil sah es für mich mit den Kirchen, alten Gebäuden und den Bergen im Hintergrund wie eine amerikanische Kleinstadt aus, wie man sie aus diversen Serien kennt. Ganze 2,5 Kilometer kann man zwischen Restaurants, kleinen Bio-Supermärkten, diversen Second-Hand-Läden und sagenhaften drei (!) Plattenläden umherschlendern, was ich nur empfehlen kann.

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Ausflug zum Harrison Lake

Letzten Samstag sollte der vorläufig letzte Tag mit sommerlichen Temperaturen sein und wir fuhren an den 120 Kilometer östlich von Vancouver gelegenen Harrison Lake. Ich dachte, es ist schlau, mal in die andere Richtung zu fahren und nicht zu den üblichen, näher gelegenen Sehenswürdigkeiten, die in North Vancouver liegen. Zu jenen gelangt man über genau zwei Brücken – und jetzt ratet mal – natürlich ist dort immer Stau. Aber gut, auch in die andere Richtung gab es vor dem langen Wochenende viel Verkehr (am Montag feierte Kanada den Victoria Day – nach der Königin – ein Feiertag, über den sich anscheinend auch Kanadier*innen wundern. In England ist es jedenfalls kein Feiertag) .

Im kleinen Örtchen Harrison Hot Springs wurden wir aber mit einer wirklich spektakulären Landschaft belohnt. Man hat dort eine künstliche Lagune geschaffen, um die man herumspazieren kann. Das Wasser dürfte dort wesentlich wärmer sein, allerdings eher nicht so sauber wie das des eigentlichen Sees.

Ich habe kurz das Wasser des Sees ausprobiert und nun ja, neun Grad Wassertemperatur sind sichtlich nicht meins.

Aber das glasklare Wasser ist wirklich beeindruckend und ich möchte unbedingt wieder dorthin, vielleicht auch eine längere Wanderung auf einen der Berge machen, da ich mir die Aussicht von dort oben spektakulär vorstelle. Allerdings heißt es, dass es zehn Kilometer bergauf geht und die Route wird als „schwierig“ bezeichnet.

Ich laufe zwar viel, aber normalerweise durch Städte oder am Meer entlang. Mit Bergen habe ich es nicht so, die sehen von weitem schön aus, aber ich bin durch den Umzug nach Oberbayern in meiner Kindheit traumatisiert, wo wir in der Schule zum Skifahren gezwungen wurden. Und es ist etwas anderes, ob man mit drei oder acht Jahren das erste Mal auf Skiern steht. Skifahren würde ich es auch nicht nennen, was ich da getan habe, ich würde es eher „den Berg hinunter- und aus Schleppliften fallen“ bezeichnen. Aber ich schweife ab.

Auf dem Weg lotste uns das Navigationssystem übrigens durch etwas abgelegenere Landstriche, was ich zunächst etwas umständlich fand, aber der Ausblick auf das Tal mit Farmen inklusive Pferden, Ziegen und Eseln versöhnte.

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Treffen mit Ex-Pats

Letzten Sonntag hatten wir 33° und beschlossen, den Nachmittag auf einer Terrasse an der False Creek-Bucht in Vancouver zu verbringen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir fast vier Stunden dort bleiben würden, aber es war einfach zu angenehm, den Wind zu genießen und die Leute auf Yachten, Kanus und anderen Booten zu beobachten. Die kleineren Schirme fielen teilweise um, deswegen mussten die Angestellten sie schließen und so bekam sogar ich einen leichten Sonnenbrand – ich hatte vergessen, dass wir nah am Meer sind.

Mit dabei waren auch zwei Bekannte meines Freundes, ein Franzose und ein Engländer, die beide in Deutschland gearbeitet hatten. Es ist interessant, mal persönlich ein paar dieser Fachkräfte zu treffen, über die deutsche Politiker*innen so gerne reden. In Kanada werden diese jedenfalls mit offenen Armen empfangen – ich weiß jetzt nicht so, ob das, was unsere Regierung so von sich gibt, förderlich ist für irgendwas. Ich rate, nicht die Replys zu diesem Tweet zu lesen und ich habe das auch ganz sicher nicht gelikt.

Natürlich spielen immer mehrere Gründe eine Rolle, warum Leute Deutschland verlassen, aber da nach dem Eurovision Song Contest auch wieder das Geheule à la „uns mag keiner“ los ging: Ich würde mir mal überlegen, wie man andere Menschen behandelt und behandelt werden möchte – dann kommt man von ganz alleine darauf. Der eine Bekannte erzählte mir jedenfalls, dass er in München schlechte Erfahrungen gemacht hatte, weil er nicht so gut Deutsch konnte (er sprach ein bisschen Deutsch mit mir – das klang eigentlich schon sehr gut). Und man muss das jetzt gar nicht auf ein Bundesland reduzieren, leider gibt es das überall. Dieser Länderspiegel-Beitrag berichtet über die jüngsten Ereignisse an Brandenburger Schulen und sagt, was man eigentlich tun müsste.

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Hitze am Fraser River

Gestern war der erste Tag einer Hitzewelle rund um Vancouver angekündigt und wir hatten die Wahl, mit dem Auto zu einem der zahlreichen Ausflugsorte zu fahren, was wahrscheinlich im Stau stehen bedeutete oder etwas in der Nähe zu machen. Wir entschieden uns für letzteres und marschierten zur Mittagszeit 45 Minuten hinunter zum Fraser River. Als wir das erste Mal dort in New Westminster waren, hatte ich ein Pub erspäht, das einen großen Außenbereich besitzt.

Angekommen mussten wir erst mal in einer Schlange warten, obwohl es zwei abgetrennte Bereiche mit freien Tischen gab. Keine Ahnung, ob Personalmangel der Grund war – zumindest hätte man ein paar Tische rotieren können, damit diese schon mal besetzt und die Gäste nicht auf die Reinigung hätten warten müssen. Grenzwertig war nämlich, dass sich eine hochschwangere Dame vor uns auf das Geländer setzen musste. Für ein paar ältere Herrschaften wurden dann Stühle geholt.

Und anscheinend bin ich doch nicht die einzige, die sich über die starren Regeln beim Zuweisen der Plätze wundert, denn eine Kanadierin sprach mich an und fragte, warum die Tische nicht besetzt würden. Im Endeffekt mussten wir aber nicht lange warten, bekamen einen Tisch auf der Terrasse und es ließ sich bei Sangria und Burger mit Pommes gut aushalten.

Auf dem Weg zurück entdeckten wir einen blumigen und mit viel Grün gestalteten Boardwalk, den wir noch gar nicht kannten. An vielen Stellen des Fraser River hatten wir bis jetzt hauptsächlich Industrie gesehen, daher fand ich es toll, dass man auch auf andere Nutzung setzt. Allerdings wurde der Rest des Weges dann ziemlich mühsam: Bei 28 Grad die zum Teil ziemlich steilen Straßen hinauflaufen, ist doch etwas anstrengend. Ich war froh, als wir zuhause eintrafen und ich erst mal kalt duschen konnte.