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Patios auf dem Parkplatz

Letzten Samstag brachen wir früh auf, da wir zu einem Frühstückslokal wollten. Um 9.30 Uhr war es noch angenehm kühl – die Hitzewelle in British Columbia hält nämlich weiter an – und wir sollten zu Fuß eine Stunde zum Restaurant, das nahe am Fraser River liegt, brauchen. Der Weg war nicht berauschend, er führte an einer vierspurigen Straße entlang, auf der zu diesem Zeitpunkt zumindest noch nicht so viel Verkehr herrschte. Wir kamen an einigen Baumschulen/Gärtnereien vorbei und natürlich wie immer an Industriegebieten. Man muss dazu wissen, dass ich Industriegebiete mal sehr mochte, das hängt aber eher damit zusammen, dass Industriearchitektur in Berlin und Ostdeutschland wirklich sehenswert ist. Rote oder gelbe Backsteinarchitektur ist aber etwas anderes als lieblos hingestellte Containerhallen.

Jedenfalls kamen wir am Restaurant an und stellten fest, dass der Patio (an den Mülltonnen vorbei) – mal wieder – aus auf den Parkplatz gestellten Tischen und Stühlen bestand. Ich habe normalerweise nicht so viele Probleme mit rustikal, aber ab einem bestimmten Punkt ist es auch mir zu viel. Ich habe kein Foto gemacht, weil an den Tischen relativ viele Leute saßen. Wir liefen weiter zum Park am Fraser River, den wir uns nach dem Essen hatten ansehen wollen.

In der Nähe des Restaurants waren wir auch an einer „Mediterranean Bakery“ vorbeigekommen, die allerdings am Wochenende geschlossen ist. Also auch nichts. Mit den Begriffen muss man hier sowieso vorsichtig sein, ich weiß nicht so recht, wofür „mediterranean“ steht – zum Beispiel habe ich mittlerweile folgendes gelernt: Wann immer in Kanada „European products“ angepriesen werden, sind osteuropäische Produkte gemeint. Westeuropa existiert aus irgendeinem Grund nicht, das haben uns auch der französische/britische Freund bestätigt.

Also erkundeten wir weiter den Park am Fraser River. Glücklicherweise zogen etwas Wolken auf, die es nicht ganz so heiß werden ließen. Wir liefen Richtung Metrotown (das ist eine Skytrain-Station und eine Mall), weil wir hofften, dort an etwas Essbares zu kommen. An einem Golfplatz rasteten wir kurz auf einer Bank und waren zum Teil von vier grauen und schwarzen Eichhörnchen umringt, für die wir eine große Enttäuschung waren, weil wir kein Futter dabei hatten. Das war ein nettes Intermezzo, aber nun wollten wir wirklich etwas frühstücken (mittlerweile war es schon gegen 13 Uhr).

Die Läden, die wir nun passierten, waren wieder sehr spezialisiert, also entweder gab es so etwas wie Frozen Yoghurt-Stores oder koreanische Cafés, in denen Slushies verkauft werden (das sind grellbunte Limos mit Eis, ich habe sie bisher noch nicht probiert). Schließlich gingen wir in eine Pâtisserie namens „Mon Paris“ – dieses Gebäck heißt „Fruit Cap“ (ja, sehr französisch) und hat sehr gut geschmeckt.

Ein Gebäck aus Blätterteig mit Vanillepudding, Blaubeeren und Erdbeeren liegt auf einem weißen Teller.

Leider hätten sie an kalten Getränken nur kalten Kaffee oder Tee mit Eis gehabt – ich weiß, viele mögen das, aber ich erschaudere beim Gedanken an kalten Kaffee. Also mussten wir in den Mini-Markt nebenan, der sehr schmutzig aussah und außerdem damit warb, Bitcoin zu kaufen. Zusätzlich klebten Fotos der Sicherheitskamera im Schaufenster, auf denen Leute zu sehen waren, die dort angeblich etwas geklaut hatten. Wirklich ein seltsames Geschäft – aber es gab wirklich weit und breit keinen anderen Laden mit kalten (normalen) Getränken …

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