Ein Kommentar

Umblätterer reloaded

Ich hijacke einfach mal einen der letzten Blogbeiträge des Umblätterers und zwar „Die 10 besten US-Serien der Saison 2011/12“, der natürlich super ist, ich würde die Liste trotzdem folgendermaßen kürzen:

1.    Mad Men
2.    Breaking Bad
3.    Modern Family
4.    Episodes
5.    Boardwalk Empire
6.    Curb Your Enthusiasm

Die Reihenfolge meiner Liste darf man nicht falsch verstehen – „Curb your Enthusiasm“ ist großartig und auch eine meiner Lieblingsserien, aber ich mache da einen Unterschied zwischen Serien, die ich mir auch als Spielfilm vorstellen könnte und den Comedy-Serien. Wo wir auch schon dabei wären, was der Umblätterer in seinem Beitrag sagt – nämlich, dass das goldene Zeitalter der Serien vorbei sei und ich befürchte, dass er damit recht hat. Allerdings habe ich auch gleich eine gute Nachricht: Die Zeit der großen, spielfilmartigen Serien mag vorbei sein, aber die der Comedy-Serien nicht! Humorvolle amerikanische Serien gab es schon immer und wie es aussieht, fällt ihnen auch immer etwas Neues ein.

— ACHTUNG SPOILER—

Über Mad Men braucht man nicht viel sagen: tolle Schauspieler, tolle Charaktere, tolle Ausstattung. Man erlebt die sechziger Jahre in New York mit: Die Werbe-
branche, Künstler, Hippies, noch ein bisschen Geschichte/Weltpolitik…könnte auch ein – sehr langer – Spielfilm sein.

Es ist richtig, dass Breaking Bad eigentlich mit der letzten Staffel hätte aufhören sollen, weil die durch Nichts getoppt werden kann. Gus – gutaussehend, elegant und trotzdem eiskalt – und der „Klingelopa“ waren grandiose Figuren, die letzte Folge und die Szene, die der Umblätterer äußerst treffend beschreibt, war spannend, uner-
wartet und aufregend. Aber da ich von der Serie nicht genug kriegen kann, bin ich natürlich froh, dass sie weitergeht, obwohl ich mit den neuesten Entwicklungen nicht ganz so zufrieden bin. Wie Walt seine Ehefrau behandelt, nervt, genauso wie die Spannung zwischen den beiden. Dass Mike von Walt umgebracht wird, passt mir gar nicht, er war wirklich sympathisch und es ist etwas komisch, alle interessanten Figuren langsam, aber sicher zu eliminieren. Gut, so kriegt man natürlich auch ein Ende hin.

Boardwalk Empire spielt in den USA der 1920/1930er Jahre um Atlantic Citys Schatzmeister Nucky Thompson – eine Person, die es wirklich gab und der in Zeiten der Prohibition mit der Herstellung und dem Verkauf von Alkohol viel Geld verdiente. Dank Ausstattung und auch der Schauspieler (ich finde Steve Buscemi auch in dieser Rolle nicht schlecht!) wirklich sehenswert.

Dexter finde ich nicht gut, ich habe mir einmal eine Folge angesehen, der Protagonist ist viel zu schnöselig, schleimig, nicht gutaussehend. Jeder, der in den Neunzigern „Profit“ (ich habe alle Folgen noch irgendwo auf Videokassetten!) gesehen hat, kann Dexter nur ein müdes Lächeln abgewinnen. Adrian Pasdar als eiskalter Psychopath, der in einem Karton vor dem Fernseher aufgewachsen ist – einfach unschlagbar! Sorry, Dexter, aber mein Superheld würde Dich fertig machen!


Dann Game of Thrones: Ich habe nicht mal 15 Minuten durchgehalten – was für ein Scheiß! Es ist keine große Leistung, irgendwelche Fantasiewelten/-geschöpfe zu erfinden, au contraire! Das machen auch irgendwelche Fanfiction-Trullas, die nach ihrem Call Center-Job zuhause vor dem PC bei World of Warcraft sitzen. Mit irgendwelchen bescheuerten Trollen, Feen, komischen Viechern, neuen Ländern, Planeten und was-weiß-ich für einem Blödsinn kann man mich jagen! Eine heraus-
ragende Leistung ist es, sich interessante Charaktere und eine spannende Handlung auszudenken. Das ist nämlich schwer. Aber gut, ich kann Fantasy/Science Fiction generell nicht leiden (außer Douglas Adams), ich habe auch nie „Herr der Ringe“ gesehen, ich bin (mit Vorspulen) nicht über 30 Minuten hinaus gekommen, da war immer noch der blöde Troll da und hat irgendwas gebrabbelt…

Dank dem Umblätterer habe ich mir jetzt einige Folgen von „Episodes“ angeschaut: Diese Serie ist wirklich lustig und ich kann sie nur weiterempfehlen. Es geht um ein britisches Ehepaar, das Drehbücher schreibt und mit ihrer Serie über eine Eliteschule in England sehr erfolgreich ist. Nun soll das ganze für die USA adaptiert werden, sie ziehen nach L.A. und es tritt der zu erwartende Culture Clash ein. Das ist vielleicht nicht total neu, es werden sehr viele Klischees bedient, aber es funktioniert gut und ich muss bei jeder Folge sehr lachen (nein, nicht hart lachen, wer diese saudumme Floskel benutzt, gehört hart ausgepeitscht). Der Joey von Friends spielt mit, er spielt zwar nur sich selbst, aber das kann er auch richtig gut und er scheut sich nicht, sich selbst dabei gehörig durch den Kakao zu ziehen. Außerdem er ist ein wunderbares Gegenstück zu den intellektuellen Briten.

Last but not least: Was in der Liste fehlt, ist die Serie „Modern Family“. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Serie irgendjemand nicht lustig findet. Wie man schon aus dem Titel erahnen kann, geht es um eine Familie: Ein Ehepaar mit drei Kindern, ein schwules Paar, das ein kleines Mädchen adoptiert und der Großvater, der eine heiße Latina in zweiter Ehe geheiratet hat (und zwar ist die so heiß und auch sympathisch, dass so gewöhnliche Schrabnellen wie Jennifer Lopez mal gleich komplett einpacken können!). Die Figuren sind so gut getroffen, dass sich jeder ein bisschen wieder-
finden kann, die Probleme kennen wir alle und wenn auch alles sehr überspitzt ist, ist man erleichtert, dass diese Menschen genauso zickig sind wie wir selbst und die gleichen Hürden überwinden müssen.

Ich würde sagen, mit diesen Serientipps kann der Herbst kommen…

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Ein Kommentar zu “Umblätterer reloaded

  1. Bei Game of Thrones kann ich zwar gar nicht zustimmen, aber Episodes gefällt mir auch gut.

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