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Meine Serien-Blacklist

Ich dachte, ich lese nicht recht, als faz.net diese Woche die höchstens mittelmäßige Serie „The Blacklist“ für gut befand. Natürlich ist James Spader ein toller Schauspieler, Boston Legal war auch sehr unterhaltsam und nicht so abgedreht wie Ally McBeal, aber leider ist die Figur des Raymond Reddington beziehungsweise die um ihn inszenierte Geschichte nicht besonders gut gelungen: Erst sperren sie ihn für Vernehmungen unter riesigem Aufwand und Sicherheitsvorkehrungen in einen Käfig, nur um ihn kurze Zeit später vollkommen ungehindert in Restaurants frei umher laufen zu lassen. Und dieses Spiel wiederholt sich ständig, weil er anbietet, irgendwelche Top-Terroristen zu fangen. So weit, so unglaubwürdig.

Der Gipfel ist aber die circa 12-jährige Polizistin Elizabeth Keen (Megan Boone) an seiner Seite – die unglaubwürdigste Verkörperung eines Cops seitdem es Polizeiserien gibt – die es fast die ganze Terroristenhatz über nicht schafft, ihren Mund zu schließen. Das mag für manche Männer eine reizvolle Angelegenheit sein, für Krimifans reicht es allerdings nicht aus (die ungekrönte Königin im Unvermögen, den Mund zu zu bekommen, ist übrigens Scarlett Johansson in „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ – womit der „Preis für die grandioseste Fehlbesetzung in einem Film“ an sie geht). Eine kurze Recherche ergibt allerdings, dass Megan Boone gar nicht so jung ist (Jahrgang 1983), sondern wohl nur so aussieht und ihren Durchbruch mit „Bloody Valentine 3D“ hatte. Okay, da weiß man zumindest gleich, wo man diese Schauspielerin zu verorten hat. Die Serie ist folglich Zeitverschwendung, ein umwerfender Gastauftritt von Isabella Rossellini kann die weiteren Folgen nicht retten.

NashvilleWer eine gute Krimiserie sehen möchte, dem kann ich „The Americans“ empfehlen: Sie handelt von zwei russischen KGB-Agenten, die in den USA der achtziger Jahre ein normales Leben als amerikanisches Ehepaar mit zwei Kindern führen und in ihrer Freizeit andere Menschen ausspionieren – angesichts der NSA-Affäre ein hochbrisantes Thema. Es ist lustig mit anzusehen, welch Aufwand damals notwendig war, andere abzuhören und Informationen zu bekommen. Wie leicht ist das dagegen heutzutage! Außerdem ist das Drehbuch spannend und die Schauspieler so gut, dass man sich dabei erwischt, wie man mit den KGB-Leuten mitfiebert und hofft, dass sie nicht geschnappt werden. Die Serie ruft Erinnerungen an ein Leben vor dem Internet und Smartphones inklusive grauenhafter Mode hervor: Ich wette, die Ausstatter der Serie haben sich bei der Auswahl der Outfits, Perücken, Schnauzer und Brillen köstlich amüsiert. Die zweite Staffel fängt im Februar an und ich kann kaum erwarten, wie es weitergeht.

Raststätte auf dem Weg von Memphis nach NashvilleDie Zeit bis dahin überbrücke ich mit der Serie „Nashville“. Wie der Name vermuten lässt, geht es um Countrymusik und Countrysänger/innen. Auch hier überzeugen die Schauspieler und sogar die Musik ist – zu meiner Überraschung – meist gar nicht schlecht, da sie sich mit dem für dieses Genre typischen Genöle stark zurückhalten. Hier ein Beispiel, in dem die zwei Hauptdarstellerinnen zu sehen sind: „You Got The Wrong Song“.  Auch wenn die Serie manchmal sehr klischeehaft ist mit den bösen Plattenfirmen, den attraktiven Gitarristen, den Winona Ryder- und Lyndsay Lohan-Anleihen oder dem Aufwärmen des armen reichen Mädchens mit White Trash-Hintergrund, ist sie unterhaltsam und dank des Konflikts zwischen Alt und Jung inklusive schonungsloser Darstellung von Stirnfalten, die normalerweise bei weiblichen Darstellern in amerikanischen Serien weggebotoxt werden, trotzdem interessant.

 

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