Ich hatte angenommen, Recycling ist in Kanada eine sichere Sache – bis wir dann in den Supermärkten nach den Flaschenautomaten Ausschau hielten. Die es nämlich in den meisten Fällen nicht gibt. Hier bringt man seine leeren Flaschen in Recycling-Depots (ähnlich den Wertstoffhöfen), wo man das Pfand zurückbekommt. Soweit die Theorie, denn nicht alle dieser Depots nehmen auch wirklich Plastikflaschen und Getränkedosen zurück. Zudem kann man die Flaschen natürlich nicht einfach so in einer Tüte oder ähnlichem abgeben, das wäre zu einfach.
Aber der Reihe nach: Als wir schließlich am richtigen, auch Flaschen und Dosen annehmenden Recyclinghof angekommen waren, gelangten wir zunächst in einen kleinen, etwas schäbig aussehenden Vorraum, der in eine Halle mündete. In dieser waren fünf bis zehn Leute emsig am Sortieren.
Schilder weisen einen auf die Vorgehensweise hin:
- Nehme einen der Einkaufswagen,
- nehme ein Tablett,
- sortiere die Flaschen und Dosen.
Wo es diese Tabletts gibt – keine Ahnung! Als ich mir eines schnappte, wurde ich von einem Mann angeblafft, dass dies seins sei. Call me princess or whatever, aber ich habe keine Lust, in einem schmutzigen Raum mit unfreundlichen Menschen – die nur zum Teil Masken trugen – Leergut zu sortieren. Das letzte Mal, als ich nachgesehen hatte, war ich nicht bei der Stadt Vancouver angestellt, um Recyclingmaterialien zu sortieren. Vor allem sind mir die Kriterien auch nicht klar, nach denen sortiert wird: Bierdosen müssen von Limonaden getrennt werden, ausserdem muss man für einige Getränkebehälter wiederum eine Gebühr zahlen.
Und muss man wirklich erklären, dass es nicht besonders umweltfreundlich ist, extra eine Strecke mit dem Auto zurückzulegen, um Müll zu recyceln? Anders kommt man dort nämlich nicht hin. Die einzigen, die dort zu Fuss hinlaufen, sind wir Europäer – aber generell ist es bei dem Verkehr nicht die beste Idee, da es auch nicht überall Gehsteige gibt.