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San Francisco

Dann peilten wir San Franciso an, das ich auch schon mal vor circa zwanzig Jahren besucht hatte – meine Erwartungen waren nicht groß: Ich meine, es ist voller Tourist*innen, teuer, gentrifiziert. Aber ich wurde angenehm überrascht und fand es doch ziemlich schön dort.

Was mir in der Stadt sofort auffiel, waren die selbstfahrenden Autos, die ich ziemlich unheimlich fand – und auch sinnlos. Welchen Vorteil bringt uns das? Cybertrucks sahen wir ebenfalls einige, den ersten hatten wir aber schon in Portland erspäht, sie sind halt einfach häßlich.

Man sieht ein weißes selbstfahrendes Auto auf einer Straße, von der Seite fotografiert.

Dann liefen wir zu einer Bar, von der ich gutes gelesen hatte. Allerdings standen vor der Tür aufgebrachte Menschen, die nicht hineingelangten, weil laut Aushang an der Tür „Plumbing Issues“ bestünden. Das Lokal verfügte aber über einen großen Hof und wir konnten das Lachen und Trinken der Gäste hören. Etwas seltsam, aber gut.

Dann suchten wir in der Umgebung ein Restaurant, bis wir plötzlich vor einem Schild „Biergarten“ standen. Auf Deutsch! Natürlich marschierte ich sofort in den Innenhof, wo mir ein „we are closing!“ entgegenschallte. Das ist ja wirklich wie in Deutschland! Schließlich fanden wir ein französiches Lokal aus, das sich als absoluter Glücksgriff herausstellte: sehr freundliche Kellner und ausgezeichnetes Essen – endlich waren wir in San Francisco angekommen.

Am darauffolgenden Tag liefen wir zum späten Mittagessen noch einmal zu dem Biergarten, der jetzt auch geöffnet war. Da mein Partner noch nie in der Stadt war, hatten wir am Morgen die touristischen Highlights abgeklappert: Pier 39, wo sich die See-Elefanten sonnen und dann am Ufer entlang Richtung Downtown. Das war ein schöner Spaziergang und da wir relativ früh dran waren, hielt sich die Touristenmenge auch in Grenzen.

Ich hatte außerdem Tickets für die Yayoi Kusama-Ausstellung im Museum of Modern Art gekauft, vorher sahen wir uns auch die anderen Ausstellungen im Haus an. Auf einem Stockwerk gab es „German Art After 1960“, wo hauptsächlich Anselm Kiefer, Gerhard Richter und Georg Baselitz zu sehen waren, was ich ein bisschen dürftig fand. Aber insgesamt war es sehr schön – neben Kusamas Werken fand ich den One-way colour Tunnel von Olafur Eliasson besonders gelungen.

Schließlich stellte ich erstaunt fest, dass ich noch nie im berühmten Haight Ashbury-Viertel gewesen war – die Zeit der Hippies ist ja auch schon lange vorbei. Trotzdem fand ich es hübsch und interessant, hier doch noch einiges an Counterculture zu entdecken. Ein Mann lud Equipment für ein Konzert aus und schimpfte lauthals über die „Touristic Vultures“ – ich fühle mich bei so etwas grundsätzlich nicht angesprochen, weil ich in meinem Leben einiges Geld in Platten, Shirts und Konzerte investiert habe. Und ich glaube auch nicht, dass er uns meinte.

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