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Zwischen Ölraffinerien

Im Norden von Burnaby gibt es einige nette Strandabschnitte, obwohl sie immer wieder durch Ölraffinerien und chemische Fabriken unterbrochen werden. Letztes Wochenende fuhren wir zum östlichen Abschnitt, den wir noch nie besucht hatten. Der Barnet Marine Park soll laut Google-Rezensionen wunderschön und sehr leer sein, also nichts wie hin. Natürlich waren die drei Parkplätze rund um den Strand Sonntagmittag alle voll und wir mussten weiter weg wild parken. Von dort ging es eigentlich nicht zum Strand hinunter und um uns herum war lediglich die mehrspurige Straße, die von der Stadt dorthin geführt hatte.

Fast hätte ich schon schlechte Laune bekommen, da hörten wir im Gebüsch etwas rascheln. Ein kleiner Maulwurf spähte aus hinuntergefallenen Blättern am Boden zu uns hinauf – wie niedlich ist das denn? Und wir warteten noch etwas und sahen ihn tatsächlich für einen Augenblick ganz herauskommen. Das Glück hatte ich noch nie zuvor!

Nach dieser sympathischen Begegnung war ich optimistischer eingestellt. Da es keinen offiziellen Weg hinunter zum Strand gab, marschierten wir auf gut Glück einfach los und siehe da: Man konnte die Böschung hinuntergehen – jemand hatte einen Trampelpfad etabliert und ein gelbes Seil gespannt, an dem man sich an den besonders steilen Stellen festhalten konnte. Nur hier hinunter, über die Gleise, dann nochmal ein Trampelpfad mit Seilen und schwupps, war man am Strand. Fußgänger*innen wird in es in diesem Land immer besonders leicht gemacht.

Als leer würde ich den Strand nur stellenweise bezeichnen und die Rezensent*innen hatten auch etwas übertrieben, aber wir fanden viele kleine Krabbenkinder, denen wir mit Vergnügen zusahen, wie sie seitwärts durchs flache Wasser liefen. Einen kleinen Seehund konnten wir ebenfalls erspähen und die Landschaft, der Leuchtturm und die Stegreste haben ihren Charme. Außerdem bekam ich an einem Kiosk das erste kanadische Softeis – zwar nur in Vanille erhältlich – trotzdem köstlich. Und auf dem Rückweg sahen wir im Gebüsch noch eine kleine Schlange, gelb-braun mit einem roten Streifen, also das hatte sich wirklich gelohnt.

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Trip nach Squamish

Am langen Wochenende (1. Juli war Canada Day) fuhren wir Richtung Norden nach Squamish, ungefähr eine Stunde nördlich von Vancouver. Anscheinend hatte ich nach dem USA-Trip (Beiträge folgen) noch nicht genug von kurvigen Küstenfahrten, denn das war genau wieder eine solche. Und ich kann jetzt mit Bestimmtheit sagen, dass ich einfach alles am Autofahren hasse.

Erster (versuchter) Halt bei einem Aussichtspunkt namens „Brian’s Outlook“: Parkplatz voll und es ist gar nicht so einfach, da wieder herauszukommen, denn auf diesen Parkplätzen ist es eng und riesige Pickup-Trucks, SUVs etc. schwer zu manövrieren. Sogar ein Van mit Rosenheimer Kennzeichen hatte es dorthin geschafft – nicht schlecht!

Was ich nicht wusste: Kletterbegeisterte kommen auch hierher, um ihrem Hobby nachzugehen. Es gibt ein paar kleinere Felsen, die nicht so angsteinflößend aussehen, da kann man gut nachvollziehen, dass die Gegend sehr beliebt ist.

Dann zweiter Versuch, Halt an den Wasserfällen: Parkplatz voll. Und ja, manch Schlaumeier mag sagen, was erwartest du denn, an einem Wochenende mit Feiertag – klar, ist es überall voll! Allerdings sollte es am folgenden Wochenende genau das gleiche Problem geben, an einem weitaus weniger beliebten und bekannten Ausflugsziel.

Aber zurück zu Squamish: Schließlich fuhren wir direkt in das Örtchen – dort gab es noch Platz. Und sogar ein Restaurant (drinnen übertrugen sie das Deutschland-Spiel – vergessen gegen wen, aber da haben wir noch gewonnen) mit großem Patio. Squamish ist ein netter Ort mit einer Hauptstraße, die kleine Geschäfte und Restaurants bietet. Rund um die Stadt gibt es einige Wander-/Fahrradwege – so wäre es vielleicht eine Option, sich ein Fahrrad oder einen Scooter zu mieten und zurück zu den Wasserfällen zu fahren. Ich habe uns aber in die falsche Richtung gelotst; das waren dann schon wieder einige Kilometer zu Fuß und hat gereicht.

Ich wüsste zu gern, warum das Flusswasser hier so rot war (das Foto wird der Farbe nicht gerecht), habe aber nichts dazu gefunden. Im letzten Schnappschuss wollte ich unbedingt das weltbeste Mangoeis festhalten, aber nicht die Investoren-Monstrosität rechts im Bild haben (häßliche Gebäudekomplexe mit Wohnungen – Ferienwohnungen?), dadurch wurde das Bild dann unscharf.

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Der zweite Tag in Seattle

Nach dem fantastischen Besuch beim Chihuly Garden & Glass wollten wir in dem Park, in dem das Museum liegt, etwas zu essen suchen. Am Vortag war der Park voller Menschen mit Cowboystiefeln und -hüten, weil in einer Konzerthalle ein Countrykonzert stattfand (Namen des Künstlers sofort wieder vergessen). Samstag gab es ein ganz anderes Programm: Der Park war voller ohrenbetäubender Utz-utz-Musik und Inder*innen in weißer Kleidung, die sich gegenseitig mit Farbe in Puderform bewarfen. Das hatte ich noch nie live miterlebt. Allerdings war es ziemlich windig, man musste wirklich aufpassen, das Puder nicht in die Augen – und auf die Kleidung – zu bekommen.

Jedenfalls gab es nahe der Bühe einen Foodtruck mit mexanischem Essen, das so lecker roch, dass wir trotz Farbe und Musik nicht widerstehen konnten – ein Burrito musste her! Und das hat sich tatsächlich gelohnt: Er hat super geschmeckt, war allerdings so groß, dass ich mich so überfressen fühlte, wie es sonst nur an Weihnachten der Fall ist.

Eigentlich wollten wir ins Museum of Pop Culture, aber ein bisschen Laufen nach all dem Essen schien uns sinnvoller und wir brachen in Richtung Fremont Troll auf. Wir liefen dabei durch den Stadtteil Queen Anne, steile Straßen auf und ab, Google lotste uns rechts-links-rechts-links in Endlosschleife. Das war sehr anstrengend, aber die Aussicht lohnte sich und die meist alten Häuser waren einfach entzückend. Auch die Schilder vor den Häusern fand ich gut.

Kurz vor dem Stadtteil Fremont wurden wir zunächst von der Brücke ausgebremst, aber es war natürlich cool, mitzuerleben, wie sie aus- und wiedereingeklappt wurde. Fremont ist auf jeden Fall eine Reise wert – der Troll, der einen VW Käfer in seiner linken Hand hält, die Lenin-Statue, die jemand aus der Slowakei hierher gebracht hat und jede Menge nette Cafés und Bars. Alles in allem, erneut ein gelungener Trip nach Seattle und da ich immer noch nicht alles gesehen habe, möchte ich bald wieder dorthin fahren.

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Trip nach Seattle

Am Osterwochenende machten wir uns auf dem Weg, Seattle zu besuchen. Für die 215 Kilometer brauchten wir knackige sechs (!) Stunden, was zum einen am Verkehr lag und zum anderen natürlich an der Grenze. Es ist wirklich erstaunlich, was wir alles brauchen, um in die USA zu reisen und das gleiche gilt auch für die Wiedereinreise nach Kanada.

Aber von Anfang an: Als Europäer*in ist man ja in der glücklichen Lage, am Visa Waiver-Programm teilnehmen zu können. Das beantragt man online und bezahlt eine Gebühr. Dann an der Grenze werden Fingerabdrücke genommen und Fotos gemacht. Und natürlich muss man Fragen über sich ergehen lassen, warum man in die USA reist, wohin genau, ob man Leute trifft. Was ganz neu für mich war: Man braucht ein zusätzliches Visum I-94 für die Einreise auf dem Landweg: Es kostet sechs Dollar pro Person und gilt 90 Tage.

Zu meiner Freude hatten die Grenzbeamt*innen ihre Counter draußen aufgebaut, obwohl an Ostern naturgemäß nicht brüllende Hitze herrscht. Und einer trug sogar eine schwarze FFP2-Maske! Sollten sich die Dinge langsam ändern? In Seattle gab es noch weitere Hinweise darauf, da die Museen dort mit Luftfiltern ausgestattet sind. Ich habe sie im Chihuly Gardens entdeckt und das Museum of Pop Culture beschreibt auf seiner Website ebenfalls detailliert, dass sie Merv-13 und Merv-16-Luftfilter verwenden (nach Experten wie David Elfstrom reichen Merv-Filter, man braucht nicht unbedingt Hepa-Filter). Das alles stimmt mich ein bisschen hoffnungsvoll. Der Grenzbeamte mit der Maske durchsuchte übrigens die Kofferräume zweier Autos neben uns, wir wurden glücklicherweise verschont. Auch waren alle sehr nett, darüber war ich sehr erleichtert.

In Seattle angekommen, absolvierten wir im Prinzip das gleiche Programm, das ich 2018 schon einmal durchlaufen hatte, aber mein Partner kannte es ja noch nicht. Wir liefen zunächst am Ufer des Pudget Sound – einer Meeresbucht – entlang in Richtung Downtown. Es war superwindig – irgendwie hatte ich das kurzfristig verdrängt und meine Kappe im Hotel liegenlassen – aber sonnig und wir hatten einen traumhaften Sonnenuntergang.

Natürlich musste ich wieder in den „Ye olde Curiosity Shop“, allerdings gab es keine Obsidian-Kette, die ich kaufen wollte. Die angebotenen Ketten sahen etwas billig aus und vielleicht war das der Grund gewesen, warum ich sie nicht schon 2018 dort gekauft hatte. Aber immerhin eine Seattle-Tasse musste ich mitnehmen, eigentlich brauche ich auch eine neue Seattle Baseball Cap, weil meine ziemlich mitgenommen aussieht, aber ich hatte keine Lust auf einen Touri-Shop.

Nachdem wir uns am Ufer alles angesehen hatten, liefen wir hoch zum Pike Place Market und die bunten Häuschen und skurrilen Geschäfte machten richtig Spaß (ich grinse bei dem Conscious Wear-Shop so, weil die Rucksäcke sehr gut zu unserem Stoff-Alpaka passen, der eine Mütze mit diesem Muster trägt). Auf dem Rückweg zum Hotel fanden wir noch eine sehr ansprechende Kneipe mit Brettspielen, wo wir uns mit Bier versorgten. Wir liefen im Dunkeln auch an der Space Needle und dem Museum of Pop Culture vorbei, die sehr cool aussahen.

Das Foto der Statue von Chris Cornell habe ich am nächsten Morgen gemacht, als wir zur „Chihuly Garden and Glass“-Ausstellung gingen. Die ist zwar teuer, aber die Skulpturen/Kunstwerke sind einfach umwerfend schön.

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Neighbors

It’s amazing how trusting some animals are: The neighbor’s gray-tiger tomcat now comes running up to us as soon as he sees us or hears our voices to be petted extensively. And he’s not the only one! Two streets away lives a couple of black cats who also show up when we pass by. There is no such thing as cat flaps in the doors here, people always open the doors or windows for the cats. The other day we were walking past the black cats‘ house and suddenly there was a „bang“! One of the cats had kicked out the fly screen of the second floor window with its paw … from there it can jump from the intermediate roof onto the lawn and finally onto the sidewalk.

The gray cat is part of a duo: We first met the female cat, who has since become a little more indifferent towards us, but we always wave to her when she sits on the stairs outside of the house. The funny thing is that a little boy lives in the house next door who suddenly started waving back at us. And a few days ago, he was standing in front of the house and waved at us with a beaming face. That was one of the cutest encounters I’ve ever had.

But back to the cats: Sometimes the gray cat even follows us to the front door. And that’s not all – if we’re not really careful, he’s in the house to inspect everything thoroughly. At first, he only dared to go downstairs and ran excitedly back and forth everywhere. The next time he got braver and ran up the stairs on his own. You have to explore everything! The problem is that he doesn’t want to leave anymore. And I don’t think the neighbors would like that. We had to carry him outside under protest and now we make sure – with a heavy heart – that he won’t be coming into our house.

In another residential area, we’ve also had an orange cat run up to us meowing and wanting to be petted. Now, we have to walk along all the streets where we know cats live. However, there are also a few dogs lying on the couch in the window, making a sad face. Of course, we have to wave to them, too. The other day we saw a very excited bobtail that had spotted a squirrel on the fence in front of the house, jumping up and down, barking and pawing the window. Those flying ears!

And we also got to know an elderly couple through the cats: they have an orange cat that likes to sunbathe in the window or in front of the house. But they also have a second white/colored cat who is a bit overweight and has problems walking. Her dad recently wheeled her back and forth in the wheelbarrow in the sun – it was really adorable and I was delighted to be able to watch it!

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Nette Nachbarn

[English version here]

Es ist erstaunlich, wie zutraulich manche Tiere sind: Mittlerweile kommt der graugetigerte Nachbarskater sofort auf uns zugelaufen, wenn er uns sieht oder unsere Stimmen hört, um sich ausgiebig streicheln zu lassen. Und er ist nicht der einzige! Zwei Straßen weiter wohnt ein schwarzes Katzenpärchen, das sich ebenfalls ihre Streichelheiten abholt, wenn wir vorbeikommen. So etwas wie Katzenklappen in den Türen gibt es hier nicht, die Menschen öffnen immer die Türen oder Fenster für die Katzen. Letztens sind wir am Haus der schwarzen Katzen vorbeigegangen und plötzlich machte es „batsch“! Die Katze hatte mit ihrer Pfote das Fliegengitter des Fensters im ersten Stock hinausbefördert … von dort kann sie nämlich vom Zwischendach aus auf den Rasen und schließlich auf den Gehsteig springen.

Der graugetigerte Kater ist übrigens Teil eines Duos, das nach Silben aus dem Morsealphabet benannt wurde. Die weibliche Katze hatten wir als erste kennengelernt, mittlerweile ist sie uns gegenüber etwas gleichgültiger geworden, wir winken ihr aber immer zu, wenn sie auf den Stufen vor ihrem Haus sitzt. Das lustige ist, dass ein kleiner Junge im Nachbarhaus wohnt, der auf einmal anfang, uns zurückzuwinken. Und vor ein paar Tagen stand er dann draußen auf den Stufen vor seinem Haus und hat uns mit strahlendem Gesicht zugewunken. Das war so ungefähr eine der putzigsten Begegnungen, die ich jemals hatte.

Aber zurück zu den Katzen: Nun ist es so, dass der graue Kater uns manchmal sogar bis zur Haustür folgt. Und nicht nur das – passen wir nicht richtig auf, ist er schwupps im Haus, um alles gründlich zu inspizieren. Zunächst hat er sich nur ins Erdgeschoss getraut und ist überall aufgeregt hin- und hergelaufen. Beim nächsten Mal wurde er schon mutiger und lief allein die Treppe hoch. Das muss man doch alles erkunden! Das Problem dabei ist, dass er nicht mehr gehen möchte. Und ich glaube nicht, dass das den Nachbarn gefallen würde. Wir mussten ihn unter Protest nach draußen tragen und achten jetzt – schweren Herzens – darauf, dass wir gar nicht mehr in die Verlegenheit kommen, ihn hinauskomplimentieren zu müssen.

In einem anderen Wohngebiet ist es uns auch schon passiert, dass eine orangefarbene Katze mauzend auf uns zurannte und gestreichelt werden wollte. Nun spazieren wir abwechselnd alle Straßen entlang, von denen wir wissen, dass dort Katzen wohnen. Allerdings gibt es auch ein paar Hunde, die im Fenster auf der Couch liegen und traurig gucken. Denen müssen wir jetzt natürlich auch zuwinken. Letztens haben wir einen sehr aufgeregten Bobtail gesehen, der auf dem Zaun vor dem Haus ein Eichhörnchen erspäht hatte, am Fenster auf- und absprang, bellte und mit den Pfoten gegen die Scheibe tappte. Die fliegenden Ohren!

Und ein älteres Ehepaar haben wir durch die Katzen auch kennengelernt: Sie haben eine orangefarbene Katze, die sich gerne im Fenster oder vor dem Haus sonnt. Aber auch eine zweite weiß-/buntgemusterte, die etwas dick ist und wohl Probleme mit dem Laufen hat. Ihr Herrchen hat sie deshalb letztens in der Schubkarre in der Sonne hin- und hergefahren – das war wirklich sehr liebenswert und ich habe mich sehr gefreut, das mitansehen zu können!

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Snow, snow, snow

It started snowing heavily the week before last (?). I don’t know, about 30 to 40 centimeters came down. We also had -14 degrees, which is pretty extreme for Vancouver, where the temperatures are normally moderate and there is more rain than snow. Consequently, there was a lot of chaos, a „Snow Day“ was declared, which meant that schools were closed and many authorities and organizations also shut down. Rightly so, of course.

I was quickly annoyed by the masses of snow, even if it looks pretty at first. Particularly because the snow was only cleared half-heartedly. But okay, this time even the footpath in front of our house was cleared a little, which was an improvement compared to the last snowfall, which wasn’t that long ago.

However, this did not apply to the turning circle close to the house (this is where the car is parked in the first picture), which is used by all the residents. On Wednesday evening, I saw the young Asian woman who lives in the corner house trying to clear the snow there all by herself. I decided to help her because it’s really shitty to let her do it all by herself. You don’t have to use the turning circle, but many people park there often briefly to take their shopping bags to the houses. Also, this Asian family sometimes is visited by someone in a wheelchair, so it might be important that the path is walkable/drivable.

One of the neighbors (the one with the two cats) came home while we were clearing the snow together. He drove his jeep crunching over the piles of snow to park at the side of the road in front of the turning circle. Went into the house and only came out once twenty minutes later to throw sledges into his car. The car was probably still warming up, you could hear it humming, even though he had gone back into the house. Mind you, nobody came to help us clear the turning circle, although there are a lot of people living around here and we two women did it all by ourselves. I was soaking wet afterwards, but I thought it was also a good workout. But I’m not saying it should snow more – I’m really ready for spring!

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Schnee, Schnee, Schnee

[English version here]

Hier hat es ja bereits vorletzte (?) Woche angefangen, heftig zu schneien. Ich weiß nicht, es sind so 30 bis 40 Zentimeter heruntergekommen. Wir hatten auch -14 Grad, alles ziemlich krass für Vancouver, wo normalerweise eher moderate Temperaturen herrschen und es mehr Regen als Schnee gibt. Folglich gab es auch großes Chaos, ein „Snow Day“ wurde ausgerufen, was bedeutete, dass die Schulen geschlossen blieben und auch viele Behörden, Organisationen machten dicht. Ist ja auch richtig.

Ich war schnell genervt von den Schneemassen, auch wenn es erstmal hübsch aussieht. Genervt vor allem deshalb, weil nur halbherzig geräumt wurde. Wie oft sind wir denn noch überrascht? Aber gut, dieses Mal wurde sogar der Fußweg vor unserem Haus ein wenig geräumt, was schon eine Verbesserung zum letzten Schneefall war, der eben noch nicht lange her war.

Allerdings galt das nicht für den Wendekreis schräg vor dem Haus (dort, wo im ersten Bild das Auto parkt), der von sämtlichen Anwohner*innen genutzt wird. Mittwoch Abend sah ich, wie die junge asiatische Frau, die im Eckhaus wohnt, ganz alleine versuchte, diesen Wendekreis für Autos vom Schnee freizuschaufeln. Ich beschloss, ihr zu helfen, weil es doch wirklich arschig ist, sie das ganz alleine machen zu lassen. Man muss den Wendekreis nicht benutzen, aber viele parken dort kurz, um ihre Einkäufe zu den Häusern zu bringen. Außerdem hat diese asiatische Familie manchmal Besuch von jemandem im Rollstuhl, es könnte also wichtig sein, dass der Weg begeh-/fahrbar ist.

Einer der Nachbarn (der mit den zwei Katzen) kam übrigens heim, als wir beide da so nebeinander den Schnee wegräumten. Er fuhr mit seinem Jeep knirschend über die Schneehaufen, um am Straßenrand vor dem Wendekreis zu parken. Ging ins Haus und kam nur einmal zwanzig Minuten später heraus, um Schlitten in sein Auto zu werfen. Das Auto wärmte dann wohl noch auf, man hörte es brummen, obwohl er wieder ins Haus gegangen war. Wohlgemerkt: Niemand kam uns zu Hilfe, den Wendekreis frei zu räumen, obwohl hier sehr viele Leute rundum wohnen und wir zwei Frauen erledigten das ganz alleine. Ich war danach auch klitschnass geschwitzt; allerdings fand ich, dass es auch ein gutes Workout ist. Aber das soll nicht heißen, dass es mehr schneien soll – ich bin wirklich für den Frühling bereit!