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Auf dem Weg nach Lissabon

Nachdem ich zum ersten Mal Porto besucht hatte, wollte ich auf dem Weg nach Lissabon auch ein paar kleinere Orte kennen lernen. Als erstes fuhren wir nach Aveiro, dem „Venedig Portugals“. Da ich dort kein hübsches Hotel gefunden hatte, hatte ich in einem nahe gelegenen Dorf eine kleine Pension angeschrieben, aber nie eine Antwort erhalten. Aber im März würde schon nicht alles ausgebucht sein, deswegen machten wir uns trotzdem auf den Weg dorthin. Nun muss man wissen, dass ich zum Mietwagen kein Navi dazugebucht hatte, was dazu führte, dass ich die immer gleichen Straßen in einem portugiesischen Dorf auf- und abfuhr, bei Sichtung eines Menschen abrupt irgendwo mitten auf der Straße anhielt, aus dem Auto sprang und nach dem Weg fragte.

Villa Washington

Das war nicht besonders effizient, erwies sich aber als ausgezeichnete Sprachübung. Die Pension haben wir auf diese Weise schließlich auch gefunden, sie sah toll aus, aber trotz bellendem Hund, drei Katzen und einem offen stehenden Fenster im ersten Stock war dort einfach niemand anzutreffen. Also fuhren wir nach Aveiro zurück und übernachteten in dem kubusartigen 4-Sterne-Spa-Hotel, das ich eigentlich vermeiden wollte, aber wir hatten einfach keine Lust weiterzusuchen. Ich muss zugeben, dass mich diese Architektur irgendwie fasziniert – allerdings muss ich beim Betrachten des Gebäudes immer an die Borg und den Satz „Sie werden assimiliert werden!“ denken.

Hotel in Aveiro

Man kann dieses Städtchen auslassen, auch wenn es dort ein paar hübsche alte Häuser gibt – von Motoren betriebene Gondeln braucht wirklich kein Mensch. Stattdessen einfach gleich Nazaré ansteuern, einen hübschen Fischerort an der Atlantikküste, an dessen Strand man die für Portugal typischen Felsen findet, die ich von der Algarve her kenne. Den auf einem Felsplateau gelegenen Stadtteil Sítio sollte man auf jeden Fall besuchen, da man von dort einen spektakulären Blick über den Ozean und Nazaré hat. Man erreicht ihn mit einer Bergbahn, dem Ascensor. Von dort lohnt sich ein Spaziergang zum Fort, wo man hoch über dem Meer auf Felsen herumklettern, aber auch rasten kann.

Nazaré Das ist auch der Ort, an dem Ende letzten Jahres angeblich eine Welle von 30 Metern gesichtet und die brasilianische Surferin, Maya Gabeira, fast ums Leben gekommen wäre. Da ich mir unter irgendwelchen Größen- und Höhenangaben immer wenig vorstellen kann, ist dieser Film hier ganz hilfreich, um die Dimensionen einer solchen Welle erfassen zu können. Auch die Marktleute Sítios sind kurz sehen:

Nazaré Blow Up from SURFPortugal Mag on Vimeo.

Dass Portugals Atlantikküste gefährlich ist, ist aber nichts Neues: Der österreichische Kunsthistoriker Ernst Buschbeck führte 1963 eine Reisegruppe in die am Meer gelegene Höhle namens „Boca do Inferno“ bei Cascais, die man bei Ebbe normalerweise ohne Gefahr besuchen kann. Aber an diesem Tag fand eine Welle ihren Weg in die Höhle und riss Buschbeck in den Tod. Zumindest hat Martin Warnke die Geschichte  so erzählt, als er vor Kurzem in der Freien Universität Berlin seine goldene Promotion feierte.

Nächster Stop unserer Reise war Óbidos mit Burg und vollständig erhaltener Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert. Da wir noch nicht ins Hotel einchecken konnten, fuhren wir erst mal nach Peniche, einem Surferort an der Küste. Das dortige Fort wurde ebenfalls im 16. Jahrhundert erbaut, wurde allerdings während der Salazar-Diktatur als Gefängnis für politische Häftlinge genutzt und beherbergt jetzt ein kleines Museum.

Natürlich hätte ich noch viele weitere Orte besuchen wollen, zum Beispiel Tomar mit seiner Tempelritterburg oder die auf Fotos so atemberaubend aussehenden Höhlen namens „Grutas da Moeda“, aber da ich noch eine Woche in Lissabon verbringen wollte, blieb dazu leider keine Zeit mehr. Das bedeutet aber nur, dass ich bald wieder nach Portugal zurückkehren muss.

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