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Paris für Anfänger

Zunächst einmal: Die Franzosen sind überhaupt nicht so unfreundlich, wie immer behauptet wird – und das, obwohl ich mit meiner total peinlichen Tasche mit „Berlin“-Aufdruck durch Paris gestapft bin (wenn ich einen adäquaten Ersatz finden würde, wäre das auch nicht notwendig, aber ich weigere mich, mit komischen Riesenbeuteln, die debile Hand-/Armhaltungen nach sich ziehen, herumzulaufen). Nur muss man sich daran gewöhnen, dass es überall schrecklich voll ist, vor allem in der U-Bahn, und man schon mal den Ellbogen – garniert mit einem freundlichen „Pardon“, was aber nichts ändert – in die Seite bekommt.

Wegen der Massen an Touristen – besonders um einen Feiertag herum – sollte man für einen Parisurlaub sehr viel Zeit einplanen: An sämtlichen Sehenswürdigkeiten bilden sich schon mindestens eine halbe Stunde vor Öffnung Schlangen und man muss damit rechnen, selbst bei Regen manchmal bis zu einer Stunde warten zu müssen, um irgendetwas zu besichtigen. Das hatte zur Folge, dass ich alleine drei Mal zur Kathedrale von Notre-Dame gefahren bin (allerdings wollte ich auch hauptsächlich wegen dieser Kathedrale und der Abteikirche von Saint-Denis nach Paris): Das erste Mal am Nachmittag, Riesenschlange, keine Chance hineinzukommen. Also wie man das als ordentliche Kunstgeschichts-
studentin so macht, das Gebäude erst mal komplett umrundet. Am nächsten Tag dann um acht Uhr morgens endlich in die Kathedrale hineingegangen, wo gerade eine Messe stattfand. Am vierten Tag im Regen in eine EXTRA-Schlange für die Gänge des Obergaden angestellt – so dachte ich zumindest. Aber irgendwie kam man in dieser Schlange „nur“ in/auf die Türme, die oberen Geschosse des Innenraums kann man anscheinend gar nicht betreten…die Türme kann ich aber jedem nur empfehlen, die Aussicht ist wirklich spektakulär!

Paris

Leider konnte ich mir nicht alle Sehenswürdigkeiten ansehen, weil ich mir bei einigen – wie dem Louvre – dachte, dass es mir nichts bringt, wenn ich da lediglich durchgeschoben werde und ich sowieso nichts sehe (um den Louvre herumgestromert bin ich oft genug, aber zu viele Menschen!). Ich hatte meine Prioritäten aber auch auf die Kathedralen und Moderne/Zeitgenössische Kunst gelegt. Den Eiffelturm habe ich von unten gesehen, als ich in der Sonne an der Seine entlang spazierte, nachdem ich das Musée d’Art Moderne besucht hatte. Dort kann man hingehen, muss man aber nicht, das Centre Pompidou bietet einfach eine größere Bandbreite an Kunst. Allerdings ist das Gebäude architektonisch ziemlich spektakulär und alleine schon deshalb interessant. Das Schloss Versailles habe ich auch sein lassen, weil ich mir ausmalen konnte, welche Menschenmassen sich da durchwälzen, obwohl es auf dem Weg nach Chartres liegt und ich mir sehr gerne die Kathedrale dort angesehen hätte. Man braucht einfach viel mehr Zeit für Paris und wenn ich die gehabt hätte, hätte ich auch die Kathedralen von Amiens, Reims, Bourges und Laon abgeklappert, die alle gar nicht so weit von Paris entfernt liegen, aber doch nicht so nah sind, dass man sie im Rahmen eines Parisbesuches wirklich mitnehmen könnte.

Was ich zunächst nicht glauben wollte, hat sich dann (leider) doch als wahr herausgestellt: Vegetarier haben es in Paris wirklich schwer, von Veganern gar nicht zu reden. Ich bin zu Loving Hut gefahren, einer Kette, die ich schon aus Nürnberg kannte, allerdings ist das in Paris kein asiatisches Fast Food, sondern „ordentliches“ französisches Essen. Das war wirklich gut, die Preise ähnelten denen in Berlin, nur die Getränke waren doppelt so teuer. Ansonsten gibt es noch andere vegane Alternativen wie in diesem Blog beschrieben. Aber natürlich kann man nicht andauernd zu diesen Lokalen hinfahren, weil das zu viel Zeit kostet und es Abendessen in Paris meist auch nur von 19 bis 22 Uhr gibt (interessante Metropole!). Aber ich hatte das Glück, über einen australischen Freund, mit dem ich mich dort traf, zwei Amerikaner kennen zu lernen, die mich kurzerhand mit veganen Burritos versorgten. Dazu gab es eine Einladung, das nächste Mal bei ihnen zu übernachten – perfekt!

Hier noch ein Buchtipp: Eric Hazan – „Die Erfindung von Paris“ (Rezension auf deutsch/in englisch; die englische Übersetzung des Buches gibt es sehr günstig zu kaufen, weiß nicht, warum die bei der deutschen Ausgabe so durchdrehen)

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